Ob die Puppe, die Bausteine, das Rennauto, das Kuscheltier: Wenn es um Spielsachen geht, haben Eltern und Kinder wahrlich die Qual der Wahl. Unzählige Produkte schmücken die Regale. Doch neben der Gestaltung sollte auch das Thema Nachhaltigkeit eine große Rolle bei der Auswahl spielen. Warum das so ist, welche Materialien sich für Öko-Spielzeug eignen und worauf Sie sonst noch achten sollten, erfahren Sie hier!

Gutes Kinderspielzeug erkennen

Leider sind unzählige der Spielzeuge, die es aktuell auf dem Markt gibt, nicht optimal für Kinder geeignet. Denn die vor allem die ganz Kleinen wollen die Spielsachen nicht nur mit den Händen, sondern auch mit dem Mund und den Zähnen erkunden. Schadstoffe, wie etwa die Chemikalien, welche in verschiedenen Weichmachern enthalten sind, können die Gesundheit negativ beeinflussen, wenn sie über diesen Weg in den Magen-Darm-Trakt gelangen.

Darum ist der erste Schritt für Sie als Eltern, zu prüfen, ob die Spielsachen auch wirklich für Kinder geeignet sind. Ein Hinweis darauf geben verschiedene Prüfsiegel. Die wichtigsten wollen wir Ihnen an dieser Stelle kurz erklären:

  • CE (Communauté Européenne): Erfüllt die grundlegenden Sicherheits- und Gesundheitsanforderungen der Europäischen Union. Aber Achtung! Nur wenn Sie auch eine Prüfnummer finden können, wissen Sie sicher, dass die Spielzeuge auch geprüft wurden.
  • GS (geprüfte Sicherheit): Deutsches Qualitätszeichen, welches freiwillig beantragt werden kann. Muss v.a. in Bezug auf Schadstoffgehalte strengere Auflagen erfüllen und wird regelmäßig kontrolliert.
  • FSC: Speziell für Holzspielzeuge, welche aus nachhaltiger Waldwirtschaft entstanden sind.
  • VDE (Verband der Elektronik Informationstechnik e.V.): Speziell für elektronische Spielzeuge vergebenes Siegel, welches in Deutschland freiwillig beantragt werden kann.
  • Spiel gut: Freiwilliges Siegel, welches Spielzeuge zusätzlich auf Schadstoffe prüft. Damit ausgezeichnete Produkte sind immer PVC-frei.
  • Öko-Tex: Prüfsiegel für Textilwaren, welches diese als gesundheitliche unbedenklich (u.a. bezüglich der Farbstoffe, Pestizide, Geruch) auszeichnet. Wird jährlich überprüft.
  • Blauer Engel: Kennzeichnung für Öko-Spielzeuge, welche besonders umweltschonend hergestellt werden. Alle Spielsachen mit diesem Zertifikat sind frei von synthetischen Duft- und Holzschutzmitteln. Kann ebenfalls freiwillig beantragt werden.

Sie sehen dabei schon, dass es beim Spielzeugkauf einiges zu beachten gibt. Nicht nur der Umwelt zu liebe, sondern auch um einen höheren Sicherheitsfaktor zu gewährleisten, greifen immer mehr Eltern zu Öko-Spielzeug. Doch was bedeutet das genau? Dieser Frage widmen wir uns im Folgenden.

Was ist nachhaltiges Spielzeug?

Nachhaltigkeit spielt in unserem alltäglichen Leben eine immer größere Rolle. Ob nun bei der Auswahl der Kleidung, der Ernährung oder eben auch dem Kinderspielzeug: Wir wissen, dass wir mit einem Umdenken nicht nur der Umwelt, sondern auch unserem eigenen Körper etwas Gutes tun. Doch was bedeutet ökologisch in Bezug auf Spielsachen? Wir erklären es.

Ein Kind spielt mit Holzspielzeug

Foto: © cottonbro, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pexels.com

Von Holz, Kunstleder und mehr: Materialien

Im Vordergrund stehen zunächst die Materialien. Denn Sie wissen sicherlich schon, dass Plastik nur sehr langsam von der Umwelt verarbeitet und zersetzt werden kann. Die Ökobilanz dieser Spielzeuge, vor allem, wenn sie nur von einem Kind genutzt werden, ist nicht gut. Stattdessen können Sie diese durch umweltschonendere Materialien ersetzen.

Nein zu Plastik – zumindest in Maßen

Viele Spielzeuge werden heute aus Plastik hergestellt. Jedoch sind sie nicht alle sicher. Unbedenklich sind dabei aber Sachen aus ABS (Acrylitril-Butadien-Styrol-Copolymer). PVC (Polyvinylchlorid) hingegen sollten Sie meiden. In der Ökobilanz hingegen schneiden beide nicht gut ab, denn sie müssen über Jahrhunderte hinweg zersetzt werden.

Besser sind dann ökologische Stoffe wie etwa Holz. Bauklötze, Autos und Co. sollten dabei möglichst naturbelassen und unlackiert sein, damit sie auch wirklich unbedenklich sind. Zudem sollten sie bestenfalls aus Massivholz bestehen. Solches Öko-Spielzeug ist nicht nur für die Umwelt deutlich weniger belastend, sondern bringt auch aufgrund seiner warmen, natürlichen Haptik für die Kinder ein angenehmeres Spielerlebnis mit.

Ein Kleinkind spielt mit Figuren und Bauklötzen aus Holz

Foto: © cottonbro, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: pexels.com

Kuscheltiere und Co. aus Baumwolle und Kunstleder

Auf Kuscheltiere will kaum ein Kind verzichten. Kein Wunder, bieten sie doch unzählige Spielmöglichkeiten und regen die Fantasie immer wieder aufs Neue an. Während Baumwolle schon lange dem Polyester vorgezogen wird, da sie für Kinder deutlich unbedenklicher ist und auch einmal in den Mund genommen werden kann, wird auch Kunstleder immer beliebter.

Das schont nämlich nicht nur unsere Umwelt, sondern vor allem auch die Tiere und bringt dabei noch einige weitere, beeindruckende Eigenschaften mit. So ist es zum Beispiel flüssigkeitsbeständig und im Verhältnis zu anderen Stoffen sehr stabil. Darum wird es schon lange für die Kinderzimmereinrichtung verwendet, wie wir auch in diesem Beitrag gezeigt haben. Zudem kann der Kunstleder-Teddybär auch eine Runde in der Waschmaschine drehen, wenn er einmal aus Versehen schmutzig geworden ist. Das geht bei echtem Leder nicht.

Während das klassische Kunstleder häufig noch mit Weichmachern behandelt werden, gibt es inzwischen auch spezielle Varianten, bei denen das nicht der Fall ist. Diese eignen sich explizit für Kinderspielsachen. Dazu gehören zum Beispiel das weiche Alcantara® oder auch verschiedene vegane Leder etwa aus Ananas, Pilzen oder Kork.

Öko-Spielzeug ohne Schadstoffe

Wir haben es eben schon angedeutet, aber nicht nur das Grundmaterial, sondern auch dessen Verarbeitung ist entscheidend, damit ein Öko-Spielzeug entstehen kann. Gerade bei Kunststoffen – auch wenn diese recycelt wurden – finden sich oft verschiedene Schadstoffe. Doch wie identifizieren Sie als Eltern solche? Dazu gibt es einige einfache Methoden:

  • Geruchsprobe: Spielzeuge sollten neutral (weder chemisch, noch parfümiert) riechen.
  • Nicht zu bunt: Lacke enthalten oft chemische Stoffe. Das gilt auch für die Ummantelung von Buntstiften.
  • Weichmacher: PVC muss erst durch spezielle Stoffe aufgeweicht werden. Diese sind jedoch auf schädlich. Öko-Spielzeug sollte darum entweder als PVC-frei oder Phthalat-frei ausgeschrieben sein.
  • Material- und Farbfestigkeit: Reiben Sie etwas über das Spielzeug. Dabei sollte sich weder Farbe, noch Material ablösen.

Und auch wenn zum Beispiel Kunstleder weitgehend als ökologisch gilt, sollten Sie hier genau prüfen, ob diese Vorgaben erfüllt wurden. Denn besonders billig hergestellte Varianten sind häufig weder umweltbewusst, noch für Kinder geeignet.

Einige Gummieneten schwimmen in einer Regenrinne

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Das tollste Kinderspielzeug für jedes Alter

Nachdem wir erklärt haben, worauf Sie beim Spielzeugkauf achten müssen, wollen wir Ihnen noch ein paar konkrete Ideen mit auf den Weg geben. Denn je nach Alter gibt es natürlich ganz unterschiedliche Öko-Spielzeuge, die die Kleinen präferieren und sie in ihrem Reifungsprozess unterstützen. Zudem zeigen wir Ihnen gleichzeitig, wie Sie dabei auch Kunstleder einsetzen können.

Säuglinge: Tasten, schnuppern & gucken

Schon in den ersten Monaten beginnen die Kleinen ihre Umgebung zu erkunden. Zuerst aus dem Babybettchen mit den Augen – dafür eignet sich zum Beispiel ein sich bewegendes Mobile. Statt den klassischen Plastikvarianten können Sie hier auch zu kleinen Spielsachen aus Kunstleder oder Stoff greifen, welche von der Decke baumeln. Diese sind auch in Bezug auf ein eventuelles Missgeschick sehr sicher, denn selbst beim Herunterfallen tun sie niemandem weh.

Ein solches Mobile lässt sich auch ganz einfach selbst basteln. Dazu können Sie z.B. einen alten Stickrahmen nehmen und zwischen die beiden Holzreifen mehrere Schnüre einhängen. Lassen Sie diese unterschiedlich lang und befestigen an ihnen dann die kleinen weichen Kunstleder-Tierchen oder Stoff-Figuren. Diese können Sie entweder fertig kaufen oder sogar selbst nähen. Gerade Alcantara® lässt sich sehr angenehm verarbeiten.

Beginnt das Kind dann zu greifen, können die Figuren als Kuscheltiere ganz einfach weiterverwendet werden. Spieluhren und Greifringe sind ebenso eine tolle Variante für dieses Alter. Auch diese gibt es als Öko-Spielzeug zum Beispiel aus Holz. Ähnliches gilt für Rasseln. Beißringe und Kuscheltiere hingegen sollten auf PVC verzichten und können etwa aus veganem Leder oder Baumwolle hergestellt werden. Gerade zu Beginn sind weiche Würfel mit einer Kunstlederummantelung gut geeignet und schränken die Verletzungsgefahr gleichzeitig ein.

Vom Kleinkind bis zur Schule: viel Abwechslung

Mit etwa einem Jahr werden die Kinder oft zu wahren Entdeckern. Jetzt wollen sie hohe Türme aus Bauklötzen bauen, an Miniatur-Werkbänken tüfteln und in Spielküchen ihre kulinarischen Künste zeigen. Bei all diesen Spielzeugen können Sie getrost auf Plastik verzichten. Greifen Sie lieber zu Holzvarianten und ergänzen diese mit verschiedenen weichen Utensilien aus Kunstleder oder Stoff.

Gerade für die Ausstattung der Mini-Kühlschränke lassen sich Obst, Gemüse und andere Lebensmittel aus diesen ökologischen Materialien basteln. Für kleine Handwerker können Sie auch niedliche Werkzeuggürtel aus stabilem Kunstleder anfertigen. Und für ein gemütliches Spielen auf dem Boden mit Bauklötzern oder Holzfiguren eignet sich auch eine dickere Decke als Untergrund zum Sitzen. Ein Kunstleder auf der Unterseite schützt vor Kälte.

Mit etwa 3 Jahren dann werden auch Gemeinschafts- und Brettspiele interessant. Wählen Sie hier zu Beginn vor allem solche, bei denen die Karten nicht kaputt gehen können. So eignet sich zum Beispiel ein Memory aus Holz sehr gut. Auch Puppen helfen die Sozialkompetenzen auszubilden. Bei ihnen sollten Sie aber ebenfalls genau auf die Materialien achten – gerade was die Kleidung der kleinen Begleiter angeht.

Öko-Spielzeuge: Eine gute Investition?

Beachten Sie also einige Tipps, kann Ihr Kind eine fröhlich-bunte Kindheit mit seinem Öko-Spielzeug erleben. Ein entscheidender Vorteil dieser Spielsachen ist auch ihre gute Haltbarkeit. Dadurch lassen sie sich auch noch beim zweiten oder dritten Kind, ja sogar in der nächsten Generation benutzen. Oder Sie geben Sie an Freunde und Bekannte weiter. So gelingt Nachhaltigkeit im Spielzimmer!

Quellen
www.kindergesundheit-info.de/…/pruefzeichen/
www.spielspecht.com/nachhaltiges-spielzeug/
www.waschbaer.de/magazin/nachhaltiges-spielzeug-ist-oekologisch-und-sinnvoll/
www.kindergesundheit-info.de/…/spielzeugkauf/
www.kindergesundheit-info.de/…/spielzeug/
www.stern.de/…/schadstoffe-in-spielzeug–so-erkennen-sie-gefaehrliches-spielzeug-6339104.html
www.verbraucherzentrale.de/…/kinderspielzeug-6910
www.verbraucherzentrale.de/…/plastikspielzeug-6911
www.verbraucherzentrale.de/…/holzspielzeug-8269
www.ottoversand.at/…/#dasrichtige