Wasser und Leder – das sind zwei Stoffe, die sich einfach nicht vertragen. Denn kommt das Naturmaterial mit salziger Feuchtigkeit in Berührung, wird es brüchig oder fängt an zu schimmeln. Doch was macht man nun mit dem Yacht-Design, damit die Inneneinrichtung dennoch edel und schimmelfrei wird? Die Antwort ist leicht: Kunstleder nutzen!

Das Problem mit dem Meer

Vor allem die Materialien, die im Außenbereich eines Schiffes eingesetzt werden, sollten gut durchdacht sein. Leder hat, genau wie viele andere Naturmaterialien auch, Schwierigkeiten mit den Witterungsverhältnissen umzugehen. Die intensive Sonne in den sommerlichen Häfen, kombiniert mit der ständigen Feuchtigkeit, der salzigen Umgebung und schwankenden Temperaturen sind die Feinde von diesen Stoffen.

Nun magst du denken, dass es doch für genau diese Fälle eine Menge Pflegemittel wie spezielle Sonnencremes und Öle für die Möbel gibt. Die Wahrheit ist jedoch leider, dass auch diese den Materialien über die Dauer nicht helfen können. Im Gegenteil setzen auch sie vielen Naturmaterialien auf lange Zeit stark zu.

Kunstleder fürs Schiff – ja, bitte!

Nun ist die Industrie jedoch mit einer Lösung angerückt: künstliches Leder. Das Imitat ist wasser-, witterungs- und vor allem auch salzwasserbeständig und eignet sich herrlich für den Außeneinsatz. Nicht ohne Grund wird es schon seit Jahrzehnten auch in der Autoindustrie für Stoffdächer verwendet, die ständig der Umwelt ausgesetzt sind. Und auch spezielle Kunstleder für den Boots- und Marinebau sind unterdessen gängige Meterware.

Das Material hat sich in den letzten Jahren enorm weiterentwickelt, sodass kaum ein Unterschied zum Naturstoff mehr zu erkennen ist. Qualitativ hochwertiges Kunstleder ist somit nicht nur enorm praktisch, sondern sieht auch noch exquisit aus!

Außerdem hat Kunstleder noch einen Vorteil: Es lässt sich ganz leicht reinigen. Gerade wenn Boote oder Yachten also auch einmal ein paar Wochen oder Monate ungenutzt im Hafen ankern, kann Schmutz durch ein einfaches Abwischen entfernt werden. Schon glänzen auch weiße Liegen und Sonneninseln ganz schnell wieder wie neu!

Übrigens: Falls es jemand mal besonders auffällig mag und sein Boot mit Neonfarben zieren möchte, kann er das leider nicht durch die Sitzbezüge. Neon-Kunstleder ist nämlich durch seine spezielle Herstellung generell nicht UV-beständig.

Welches Kunstleder für Boote?

Willst du dein Boot- oder Yacht-Design aufpeppen, dann achtest du wahrscheinlich neben der Optik auch und vor allem auf die Qualität des Materials – schließlich will man ja nicht im nächsten Jahr von vorn anfangen. Dabei gibt es einige entscheidende Eigenschaften, die das Kunstleder, welches du verwendest, haben sollte. Wir haben diese in der folgenden Liste festgehalten:

  • Lichtechtheit. Der Wert sollte möglichst zwischen 6 und 8 liegen.
  • Wasserdichtheit. Undurchlässiges Kunstleder ohne Luftlöcher ist hier am besten geeignet.
  • Hohe Reibeechtheit. So ist das Lederimitat gegen trockene und nasse Reibung geschützt.
  • Dauerknickverhalten. Der Wert sollte ca. 50.000 betragen.
  • Schnittkanten. Sollten nicht ausgefranst, sondern glatt vernäht und versäubert sein.
  • Bi-Elastizität. Also extrem dehn- und formbares Kunstleder wählen.
  • Dicke. Lieber zu einem dickeren und somit reiß- und stichfesterem Kunstleder greifen.
  • Flammfestigkeit. Auch auf See kann ein Feuer ausbrechen, eine geringe Brennbarkeit kann Leben retten.

Maritim unterwegs, oder: So lebt es sich auf dem Boot

Nachdem du nun weißt, welches Material du zur Innen- und Außengestaltung deiner Yacht oder deines Bootes verwenden wirst, stellen wir uns der Frage, wie eingerichtet wird. Hier gilt zuallererst natürlich, dass das Interieur deinem eigenen Geschmack und Stil entsprechen sollte.

Nur weil wir uns auf einem Schiff befinden, heißt das nicht gleich, dass wir uns am maritimen Stil inklusive Fischernetz und Co. orientieren müssen. Natürlich kann das auch ein charmantes Bild ergeben, aber auch eine moderne Einrichtung im Hygge-Stil oder mit einem asiatischen Charme sind denkbar – deiner Fantasie sind keine Grenzen gesetzt!

Wände, Decken und Böden

Beginnen wir mit den Basics: Der Wand-, Decken- und Bodenverkleidung, denn die sind elementar für ein stimmiges Yacht-Design. Achte auf jeden Fall darauf auch hier wasserbeständige Materialien zu wählen. So edel Parkett auch sein mag, so unpraktisch ist es leider auf hoher See. Greife lieber zu Laminat oder gar einem Gummiboden – diese gibt es heutzutage auch in täuschend echter Holzoptik.

An den Innen- und Außenwänden sollte besonders wasserbeständige Farbe zum Streichen gewählt werden, damit sie nicht abplatzt oder unschöne Flecken bildet. Auch schön – gerade in der Kapitänskabine – kann alternativ eine Innenverkleidung mit Kunstleder sein. Diese sieht nicht nur unglaublich schick aus, sondern vermittelt auch den Eindruck von Luxus und ist zugleich praktisch, da sie vom Klima und (Salz-)Wasser unbeschädigt bleibt.

Gemütlich & praktisch – Innenmöbel für das Boot

Steht das Grundgerüst deiner Einrichtung, geht es ans Eingemachte. Wie gesagt, steht bei der Einrichtung natürlich dein eigener Geschmack im Vordergrund. Dennoch wirst du wahrscheinlich einen eher reduzierten Platz zur Verfügung haben, der dich in der Möbelwahl ein wenig limitieren wird.

Achte deshalb am besten darauf, dass viele Möbel eine Doppelfunktion erfüllen. Eine schicke Couch wird dann richtig genial, wenn man auch auf ihr schlafen kann. Ein Tisch wird gern eingeklappt und Stühle verstaut, um Platz zu sparen. Trotzdem sollten möglichst wenig Teile frei beweglich sein, denn in einem leichten oder schwereren Sturm kann das für Chaos sorgen.

Auch ist es total modern Außen- und Innenbereich nicht mehr strikt voneinander zu trennen. Durch das Aufschieben einer Wand und dem Lösen eines Verdecks frühstückt man so schnell mal im Freien. Achtet also auch bei den Innenmöbeln darauf, Kunstleder zu verwenden, damit sie vor den Umwelteinflüssen geschützt werden.

Sonnenliegen und Co. – Outdoormöbel

Klar, wer auf einem Boot unterwegs ist, der will wahrscheinlich Urlaubsfeeling pur. Dazu gehört nicht nur Meeresrauschen, sondern auch Sonnenbaden. Nun sind gerade die Outdoormöbel der Umwelt beinahe schutzlos ausgeliefert und deshalb entweder rein aus Plastik oder aus abwaschbaren, beständigen Bezügen geschaffen.

Das bedeutet, dass Sonnensegel, -schirme, -liegen und -inseln am besten mit einem glatten Kunstleder bezogen werden. Auch die immer noch super stylische Kombination aus weißem (Kunst-)Leder und Holz ist hier denkbar. Dabei muss allerdings unbedingt darauf geachtet werden, dass das Holz regelmäßig gepflegt wird, damit es der Seeluft standhält!

Kunstleder auf dem Boot pflegen

Kunstleder ist wenig anspruchsvoll – aber ein wenig Liebe und Pflege kann es dennoch vertragen. Achte einfach darauf, dass du das Lederimitat regelmäßig mit einem feuchten Lappen abwischst, damit grober Schmutz nicht in den Stoff einzieht.

Hartnäckigere Flecken hingegen können mit speziellen Reinigungsmitteln beseitigt werden. Dabei muss nur darauf geachtet werden, dass diese keinen Weichmacher enthalten. Dieser macht das Lederimitat nämlich brüchig und hässliche Risse können entstehen.

Quellen
www.leder-stoff-design.de/Einsatzgebiet-Yacht-Boote
www.engelvoelkers.com/…/aktuelle-einrichtungstrends-fur-yachten/