Bei der Praxiseinrichtung gibt es einiges zu beachten – sie soll nicht nur den Patienten und Mitarbeitern gefallen und Ruhe verbreiten, sondern muss auch zu großen Teilen steril sein. Um das zu erreichen, wird häufig spezielles antibakterielles Kunstleder verwendet. Warum sich dieser Stoff besonders eignet und was Sie alles damit anstellen können, erfahren Sie hier!

Die Basics: Hygiene in der Praxis

Egal, ob Praxiseinrichtung für Ärzte, Heilpraktiker oder Physiotherapeuten: Sterilität und Hygiene stehen immer an erster Stelle. Nur so können die Mitarbeiter garantieren, dass sich Ihre Patienten rundum wohl und sicher fühlen – auch während der Erkältungssaison. Um das gewährleisten zu können, gibt es einige Maßnahmen, die Sie ergreifen können.

Antibakterielle Oberflächen schaffen

Um zu verhindern, dass sich Bakterien und Pilzkulturen überhaupt bilden, geschweige denn festsetzen können, werden spezielle antibakterielle bzw. antimikrobielle Oberflächen geschaffen. Diese verfügen über eine einzigartige Beschichtung, welche zwar für den Menschen völlig unbedenklich ist, die Mikroorganismen aber zuverlässig abtötet.

Um einen solchen Effekt zu schaffen, werden ganz verschiedene Materialien eingesetzt. Besonders Kupfer, Silber und Emaille sind für ihre antiseptischen Eigenschaften bekannt. Die metallischen Kationen von Kupfer werden beispielsweise funktionalisiert und zur Oberflächenbeschichtung für bestimmte Kunststoffe und Metalle eingesetzt. Hier wirken sie keimabtötend und sind auf Grund ihrer durchsichtigen Aufarbeitung für das menschliche Auge nicht sichtbar.

Moderner und unterdessen weiter verbreitet, ist hingegen das Emaillierungsverfahren. Diese Beschichtung bietet eine höhere Dichte, die aus den Ausgangsstoffen Aluminium oder Stahl gewonnen wird. Damit wird die so bearbeitete Oberfläche sehr viel resistenter nicht nur gegenüber Bakterien, sondern auch Kratzern, Korrosion, Wetter und Temperaturschwankungen. Gerade bei der Praxiseinrichtung treffen Sie damit die richtige Wahl.

Polstermöbel mit speziellen Kunstledern

Meist sind es aber nicht die Gegenstände aus Plastik oder Metall, die uns Sorge bereiten – diese kann man schließlich relativ einfach desinfizieren. Nein, es sind vor allem die Polstermöbel, auf die man in einer Praxis nicht verzichten kann. Dabei ist es ganz egal, ob es sich um die Arzt- oder Massageliege, vielleicht sogar um den Zahnarztstuhl handelt, sie alle müssen steril und frei von Keimen sein.

Um das zu erreichen, werden hier ganz speziell aufgearbeitete Kunstleder eingesetzt. Diese glänzen aufgrund ihrer Verarbeitung und der glatten Oberfläche ohnehin schon mit den besten Voraussetzungen und lassen sich besonders leicht reinigen. Aber nicht nur das: Die antibakterielle Beschichtung bringt auch folgende Eigenschaften mit sich:

  • Öl- und fettbeständig
  • Kaum entflammbar
  • Abriebfest
  • Desinfektionsmittelbeständig
  • Schweiß-, blut- und urinbeständig
  • Reißfest

Das macht die antibakteriellen Kunstleder zu besonders attraktiven Kandidaten im Bereich der Medizin. Denn sie sind nicht nur ganz leicht zu pflegen, sondern auch beständig und haltbar. Verschüttet ein Patient beim Zahnarzt zum Beispiel doch einmal ein wenig Wasser, weist die Oberfläche die Flüssigkeit einfach ab, anstatt sie aufzusaugen – dann muss sie nur noch weggewischt werden. Auch Kratzer und Co. können dem Material fast nichts anhaben, sodass Ärzte sich nicht ständig um neue Polsterungen kümmern müssen.

Ideen für Praxiseinrichtung – so werden Patienten empfangen

Ist die Frage der Materialien geklärt, geht es an die Praxiseinrichtung. Zwischen Farben, Mustern und Aufmachung gibt es hier 1001 Möglichkeiten Empfangsbereich, Wartezimmer und Behandlungsräume zu gestalten.

Das Farbschema – Ruhe pur

Zunächst macht man sich Gedanken über das Farbschema der Praxiseinrichtung. Dieses ist nämlich essentiell dafür, dass sich Patienten wohl und willkommen fühlen. Gerade in Arztpraxen, in denen man ab und zu doch eher stressigen Situationen ausgesetzt ist, ist eine beruhigende Umgebung essentiell.

Wichtig ist dabei wie so oft die Balance zwischen Professionalität und Persönlichkeit zu finden. Dezente, freundlich-frische Farben sollten möglichst im Vordergrund stehen. Helle Pastelltöne sind meist genau die richtige Wahl. Gestalte die Wände und Böden bestenfalls neutral in Weiß- bis hellen Grau-Tönen.

Highlights hingegen können mit den Kunstleder-Polstern gesetzt werden. Dabei wählt man möglichst nur eine Farbe je Raum oder gar die ganze Praxis. Wir haben dafür einen kleinen Farb-Ratgeber zusammengestellt:

  • Pastellgelb: Gelassenheit, Glück, Vertrauen, Stärke
  • Rosa: Eleganz, Weisheit, Beruhigung
  • Hellblau: Verständnis, Gleichgewicht, Freundlichkeit, Vertrauen
  • Pastellgrün: Gesundheit, Frische, Sensibilität, Ausgewogenheit
  • Weiß: Erfolg, Reinheit, Unschuld (Aber Achtung! Weiß hat in der Medizin eine lange Tradition und wird deswegen von Patienten auch oft mit negativen Erfahrungen in Verbindung gebracht – Stichwort: Weißkittelphobie. Am besten legt man damit also nur die Basis an Wänden, Möbeln und Co.)

Die Materialien – zwischen Wohlfühlambiente und Professionalität

Um eine angenehmes Raumklima zu schaffen, sollte die Praxiseinrichtung wohnlich gestaltet sein, aber dennoch Professionalität ausstrahlen. Wähle darum am besten glatte Oberflächen, die nicht zu viel Unruhe in den Raum bringen. Für Tische und Stühle eignen sich Metallgerüste aus gebürsteten und glatten Edelstahl.

Für die Rezeption sowie Schränke und anderes großflächiges Material greift man hingegen am besten zu einem hellen Kunststoff oder Holz. Achte aber vor allem beim Naturmaterial Holz darauf, es nicht zu übertreiben, denn besonders dunkle Arten wirken schnell erschlagend. Für Polstermöbel im Warte- und Sprechzimmer werden am besten glatte Materialien gewählt – Kunstleder ist aufgrund seiner hygienischen Eigenschaften immer eine besonders gute Idee.

Um möglichst viel natürliches Licht einzufangen und die Illusion eines offenen Raumkonzeptes zu geben, eignet sich zudem Glas. Dieses sorgt bei vielen ängstlichen Patienten auch dafür, dass sie sich weniger eingeengt und beklemmt fühlen. Für Türen zu den Behandlungsräumen wählt man selbstverständlich Milchglas, welches zwar Privatsphäre schenkt, aber dennoch Licht hindurch lässt.

Die Beleuchtung – weg vom kalten Licht

Apropos Licht: Natürlich sollte die Beleuchtung in einer Praxis erst einmal hell sein. Dunkle Räume hingegen wirken schnell verunsichernd auf Patienten. Während man allerdings früher zur Leuchtstoffröhre in kaltblauem Licht gegriffen hat, wird heute häufiger eine warme, einladende Atmosphäre geschaffen.

Ein Patient soll sich nicht sofort als solcher fühlen und stattdessen eingeladen werden und die Praxis möglichst mit einem positiven Gefühl wieder verlassen. Genau dazu trägt ein warmweißes Licht bei.

Etwas Ablenkung – Dekoration in der Praxis

Während man es keinesfalls mit Dekorationsartikeln übertreiben solltest, sind einige, dezente Bilder und andere Hingucker eine tolle Variante, um Patienten zu beruhigen und willkommen zu heißen. Am besten eignen sich kleine Skulpturen aus der fernöstlichen Kultur, denn diese strahlen Ruhe und Entspannung aus. Auch Bilder mit solchen Motiven sind ein wundervoller Weg um ein Wohlfühlambiente zu schaffen.

Ebenfalls als harmonisierend bewiesen hat sich die Natur. Pflanzen und vor allem laufendes Wasser haben eine entspannende Wirkung auf den menschlichen Geist. Wer sich nicht mit stillstehenden Bildern zufriedengeben will, kann auch einen kleinen Brunnen aufstellen oder die Praxiseinrichtung mit Pflanzen aufwerten.

Achte aber auch hier immer darauf, keine zu intensiven Farben zu wählen, um keine Unruhe zu schaffen. Zudem werden bestenfalls blütenlose Pflanzen gewählt, denn diese laufen ein geringeres Risiko Allergien auszulösen. Gummi- und Drachenbäume sowie Zimmerlinden und Zyperngras sind pflegeleicht und lockern das Raumklima auf.

Ein kurzer Exkurs: Praxiseinrichtung nach Feng Shui

Wir haben es gerade schon einmal angeschnitten: Die Symbolik aus der fernöstlichen Kultur wirkt häufig beruhigend und entspannend auf den menschlichen Geist. Darum kann sich auch die gesamte Praxiseinrichtung nach dem Feng Shui Konzept richten. Diesem wird nachgesagt, dass es Ängsten entgegenwirkt, für Ausgeglichenheit sorgt und eine gelöste Atmosphäre verströmt – genau das, was viele sich für ihre Praxis wünschen.

Und auch wenn dieses Thema sehr umfassend ist, wollen wir einmal kurz die Grundlagen einer solchen Einrichtung vorstellen. Denn die Umgestaltung ist gar nicht so schwer und kann enorme Effekte auf das Raumklima haben. Wähle neben den hellen, freundlichen Farben auch natürliche Töne wie Grün und Braun. Setze zudem auf runde Formen, denn diese wirken beruhigender als eckige Varianten.

Statt Radio wird besser eine ruhige, instrumentale Musik eingeschalten. Zusammen mit einem frischen Duft und bequemen Stühlen vergeht die Wartezeit für Patienten wie im Nu. Allgemein werden die Arbeitsabläufe durch möglichst kurze, klare Wege perfektioniert und ermöglichen somit den Behandelnden und den Patienten einen reibungslosen Ablauf.

Quellen
www.rhenotherm.de/…/antibakterielle-oberflaechen/
www.diplingblog.de/antibakterielle-oberflachen–125
www.modernbalance.de/praxiseinrichtungen/
www.planungswelten.de/m/eine-praxis-einrichten/
www.praxisgestalter.de/arztpraxiseinrichtung/
www.ib-rauch.de/agestalt/arztpraxis.html
www.dein-feng-shui.de/feng-shui-einrichtung-fuer-die-arztpraxis/
www.a-la-fengshui.com/praxisraeume/
www.lottoland.com/…/bedeutung-der-farben-entdecke-farbenfrohe-geheimnisse.html
www.praktischarzt.de/blog/praxiseinrichtung-angenehmes-betreuungsumfeld/