Kunstleder hat Echtleder gegenüber so manchen Vorteil. Bei der Verarbeitung sollte man jedoch einiges beachten, um ein schönes Ergebnis zu erhalten. Soll man es besser nähen oder kleben? Wir geben euch Tipps, wie man mit Kunstleder arbeiten kann.

Kleine Warenkunde

Kunstleder ist, wie schon erwähnt, eine synthetische Faser. Es besteht zu einem Großteil aus Polyester oder Polyamid. Oft werden auch Viskoseanteile verarbeitet. Kunstleder wird in ganz verschiedenen Designs und Farben hergestellt. Grob unterteilen lässt es sich in Möbelleder, Textilleder und Waschleder.

Entscheidend ist hierbei die Dicke des Materials. Von ganz dünnem Kunstleder (bis ca. 240g/qm, besonders für Kleidung geeignet), über mitteldickes Kunstleder (etwa 380g/qm bis 480g/qm, aufgrund seiner Stabilität gut für Taschen geeignet) bis hin zu sehr dickem Material (ab 600g/qm, sehr reißfest, hervorragend zum Einsatz in der Objektgestaltung) gibt es verschiedene Optionen. Je dünner das Material, desto leichter lässt es sich verarbeiten.

Wichtig ist zunächst die richtige Lagerung. Kunstleder sollte möglichst nicht gefaltet werden, da das Material hierdurch dauerhaft Knicke bekommen kann, die sich nicht mehr ausbügeln lassen (auf starke Hitze reagiert Kunstleder ohnehin nicht gut). Am besten lässt sich Kunstleder deshalb gerollt lagern.

Kunstleder verarbeiten – aber wie?

Zuschneiden und Feststecken

Bevor ihr das Kunstleder richtig verarbeiten könnt, müssen erst alle Teile zugeschnitten werden. Die Formen lassen sich einfach mit einem Kugelschreiber oder ähnlichem auf der Rückseite des Materials aufzeichnen. Dort ist zum einen die Linie wegen des Geweberückens besser sichtbar, zum anderen ist sie aber nach der Verarbeitung nicht sichtbar, da sie sich ja rückseitig befindet. Zugeschnitten wird mit einer normalen Stoffschere oder einem Rollschneider.

Tipp: Für Kunstleder am besten eine separate Schere benutzen!

Sind die Teile alle ausgeschnitten, müssen sie zusammengesteckt werden. Da das Material empfindlich auf Einstiche oder -schnitte reagiert, empfehlen wir euch, hierfür keine Stecknadeln zu verwenden, da die Oberfläche dadurch nachhaltig beschädigt wird und an diesen Stellen reißen könnte. Zudem, wenn auch kaum sichtbar, bleiben kleine Löcher zurück, was die Gesamtoptik negativ beeinflussen kann. Unser Tipp für euch: verwendet Stoffklammern zum Fixieren der einzelnen Teile, diese hinterlassen keine Spuren. Soll eine Kunstlederapplikation angebracht werden, kann diese zum Beispiel mit Masking Tape fixiert werden.

Welche Nadel, welches Garn?

Es gibt spezielle Ledernadeln für die Handnähmaschine. Bei der Verarbeitung von Kunstleder werden diese jedoch nur selten benötigt. Meist reicht eine schlichte Universalnadel vollkommen aus. Bei dickeren Bereichen oder Materialien könnt ihr euch mit einer Jeansnadel behelfen. Im Zweifelsfall versucht euch am besten an einem kleinen Reststück um die passende Nadel auszuwählen.

Beim Faden scheiden sich die Geister – manche nutzen dasselbe Garn wie sonst auch. Andere schwören auf Polyestergarne, da diese besonders reißfest sind und sich nicht verfärben. Auch hier gilt: probiert einfach aus, was für euch das Richtige ist – Versuch macht klug!

Kunstleder nähen

Die Nadel sitzt, der Faden ist gespannt – los geht’s! Am besten stellt ihr bei eurer Nähmaschine eine etwas größere Stichlänge (um die 3,5mm) ein. So liegen die einzelnen Nadelstiche nicht zu nah beieinander, wodurch das Kunstleder reißen könnte. Bekommt das Nähfüßchen keinen rechten Halt auf der Oberfläche, helfen entweder ein Teflonfüßchen oder ein Obertransporteur an der Nähmaschine. Wenn besonders dickes Material vernäht werden soll, ist eine höhere Oberfadenspannung hilfreich.

Kunstleder wird ganz schlicht mit einem Geradstich genäht. Es muss auch für gewöhnlich nicht versäubert werden. Falls das Untermaterial doch einmal ausfranst, kann am Rand einfach ein breiter Zickzackstich angewendet werden.

Kunstleder kleben

Manchmal ist Nähen einfach keine Option – etwa beim Auskleiden des Dachhimmels im Auto. Ein Glück lässt Kunstleder aber auch kleben. Hier bietet sich bei großen Flächen ein Sprühkleber an, den ihr auch in unserem Online-Shop finden könnt. Bei Oberflächen, die stark Feuchtigkeit saugen oder sehr uneben sind, verwendet man am besten einen Streichkleber. Im Zweifelsfalle könnt ihr euch bei einem Sattler erkundigen.

Übrigens: alles, was du zum Verarbeiten von Kunstleder brauchst, findest du im Leder-Fritz.de Shop unter Zubehör & Pflege!

Quellen

www.hansedelli.de/…/kunstleder-guide/
www.insider.alles-fuer-selbermacher.de
www.polstereibedarf-online.de/blog/